Der erste Tag: Santiago – Ein kleiner Reise-Kulturschock

Siebzehn Stunden Flug von Frankfurt bis Santiago. Eine Stunde warten und hoffen, dass ich das Visum problemlos bekomme. Dann stehe ich da. Und  nun? Wie komme ich zu meinem Hotel? Die Frage beantwortet mir ein augenscheinlich freundlicher Chilene, der mich in ein Taxi schiebt. Im gleichen Moment wusste ich, dass das keine gute Idee war. Ich war noch nicht mit der Währung vertraut, spürte aber, dass das viel zu viel Geld war, was der Fahrer verlangte. Nur: Meine Müdigkeit überlagerte dieses Gefühl. So kam es, dass ich zu Beginn gleich richtig übers Ohr gehauen wurde.

Deshalb: Zukünftig werde ich mich vorher informieren, wie man vom Flughafen wegkommt – mein heißer Tip auch an euch!

Im Hostel stand ich wie ein Häufchen Elend am Empfang. Ich war wütend. Auf mich und meine Blauäugigkeit. Die Wut verflog schnell, als mich ein freundlicher Argentinier ins Gespräch verwickelte. Er war Koch, und, welch Zufall, hatte sich grad etwas zu Essen gemacht. Im nächsten Moment stand ein Teller mit vegetarischem Linsensugo vor mir – und meine Laune hob sich merklich.

Um acht fiel ich erschöpft ins Bett. Elf Stunden später erwachte ich langsam aus meinen komaartigen Schlaf. Nach dem Frühstück überkam mich der Wunsch, ein bisschen zu planen. Meine Laune: Weiterhin sehr volatil. Die Andersartigkeit der Umgebung erschlug mich. Die neue Sprache. Das Alleinsein. Ich rief meinen besten Freund an. Richtete mich wieder auf. Sprach mit dem Deutschen, den ich hier kennengelernt hatte. Er erzählte, dass er drei Monate gebraucht hatte, um im Reisemodus anzukommen.

Das wurde mir jetzt erst bewusst: Ich brauche Geduld, viel Geduld mit mir. Die meisten Reiseblogs verraten nicht, wie der Start ist. Sicher für jeden anders. Für mich eine erste Herausforderung.

 

Santiago: Eine laute Großstadt

Und hopp, auf geht’s! Schluß mit Melancholie! Ich schnappte meine Karte und machte mich zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt. Der Großstadtlärm prasselte auf mich ein. Der Verkehr: Chaotisch. Die Häuser: Hatten schon bessere Tage gesehen. Ich stürzte voller Freude auf einen begrünten Hügel zu, den ich entdeckt hatte. Von oben sah Santiago aus wie ein pulsierendes Moloch. Die Berge im Hintergrund geben eine wage Idee, was Chile sonst noch zu bieten hat. Ich ließ mich weiter treiben und gelangte schließlich in die Altstadt. Da war es, dieses Feeling, das ich gesucht habe. Kleine, ehrfürchtige Häuser, entspannte Chilenen, weniger Hektik. Kleine Läden. Schuhmacher auf der Straße. Morgen gebe ich Santiago eine zweite Chance. Jetzt weiß ich ja auch, wie man mit der Metro in die Stadt kommt…und für morgen hab ich einen Guide, juhu 🙂 Dennoch bin ich mir relativ sicher, dass ich Santiago am Sonntag Richtung Valparaiso verlassen werde.

Mir ist jetzt schon klar geworden: Große Städte werden für mich eher Zwischenstops, ich brauche die Natur!

Noch ein paar Worte zu unerwarteten Herausforderungen

Die Fragen, mit denen ich hier konfrontiert bin, sind oft ganz grundlegende. Wie komme ich von A nach B? Wie kaufe ich ein Metro Ticket? Wo ist die verdammte Waage für das Gemüse im Supermarkt? Klingt banal, aber mit Sprachbarriere gar nicht so leicht…Aber: Endlose Lerngelegenheiten – und ich sauge jedes Wort auf 🙂 Spanisch – ich komme!

Ach, und falls sich der Text etwas schwermütig angehört hat: Trotz erster Hindernisse werde ich meinen Weg gehen, das steht außer Frage – und mit jeder Herausforderung wachsen!

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