Valparaiso und die Dünen – Quirlig & beliebt bei Langfingern

Sehr schnell zog es mich raus aus der Großstadt Santiago. Valparaiso, das Künstlerstädtchen an der Küste, klang verheißungsvoll. Kleine Häuser am Hang, ein schöner Hafen, Strand.. Na ja, nicht ganz. Dazu später mehr. Erstmal: Mein erster Test des Nahverkehrsystems. Per Bus ging es zwei Stunden quer durch Chile. Für sieben Euro eine Fahrt auf deutschem Reisebusniveau, nicht schlecht, oder?

Diesmal war ich besser vorbereitet. Ich wusste bereits, wie ich vom Busbahnhof aus das Hostel finden würde. Zwanzig Minuten später stand ich vor meiner Chilenischen Hausherrin. Englisch? Weit gefehlt. Ich stotterte mich erfolgreich mit meinem Spanisch durch. Nahm mir danach Zeit, anzukommen. Zwei Stunden später fiel ich vor Schreck fast vom Stuhl, als die gute Fee des Hauses mich zur Rezeption bat, weil ich einen Anruf erhalten hatte. Wie bitte? Es war Sabrina, die Italienerin, mit der ich in den nächsten Tagen Valparaiso unsicher machen wollte. Sie war am Boden zerstört. Gleich am Busbahnhof war ihr das Handy aus der Hand gerissen worden. Sie wohnte in einem Bed and Breakfast etwas außerhalb. Glücklicherweise erinnerte sie sich an den Namen meines Hostels. Nach einem Polizeimarathon und stundenlanger Suche der Unterkunft war sie erschöpft (ja, ohne Handy nicht so einfach…).

Valparaiso – Schön, aber beliebt bei Dieben

Jetzt war auch ich alarmiert. Ich wurde bereits in Santiago mehrfach gewarnt, dass Touristen in Valparaiso sehr häufig beklaut werden. Eine neue Strategie musste her, schließlich wollte ich mein Handy behalten. Ach, die gute alte Straßenkarte! Wir beschlossen, uns am Abend zu treffen, um dem Tag noch eine positive Wendung zu geben. Mir war etwas mulmig zumute. Im Dunkeln ohne Orientierung in Valparaiso unterwegs sein ist schon ein bisschen bekloppt, oder? Ach ja, no risk, no fun.  Ich zeichnete mir den Weg auf der Karte ein und stapfte nur mit ein bisschen Geld in der Tasche los. Ohne auf die Zeit schauen zu können, denn meine Uhr war ja mein Handy. Ohne Möglichkeit, sich zwischendurch nochmal zu schreiben. Den Treffpunkt hatten wir vorher über Facebook vereinbart, das wars. Und… Es klappte! Wir verbrachten einen wunderbaren, lustigen Abend in einer der malerischen Kneipen in der Innenstadt. Ok, auf dem Rückweg nahm ich dann doch die Beine in die Hand 😉

Dunas de Cocon – Viña del Mar – Einfach ein Muss! 

Am nächsten Tag begab ich mich zunächst auf Bargeldjagd. Tja, der nächste Bankautomat war 20 Minuten entfernt. Ich schnappte wieder meine Karte und los ging es. Nur: Erstmal erwischte ich eine Bank mit Schaltern. Deshalb ging es nochmal 30 Minuten in die andere Richtung. Zurück im Hostel schaute ich kurz auf Facebook, ob mir Sabrina geschrieben hatte. Und verfiel in Hektik, weil sie bereits in einer halben Stunde in der Innenstadt auf mich warten würde. Ups!

Was dann folgte, war Abenteuer pur. Wir beschlossen, einen lokalen Bus zu den Dünen zu nehmen. Vierzig Minuten Fahrt in einem rostigen Klappergestell, das anfährt, bevor man überhaupt halb eingestiegen ist? Für die es weder Haltestelle noch Fahrplan gibt? Ich glaube, so langsam packte mich die südamerikanische Gelassenheit. Ohne Peilung, wo wir rausmüssen, stiegen wir ein. Umgerechnet 80 Cent würde die Fahrt kosten. Dann mal los.

Ja, wir kamen lebendig an 🙂 Die Fahrt lohnte sich allemal. Ich bekam einen ersten Eindruck von der atemberaubenden Landschaft Chiles. Wie aus dem Nichts tauchen plötzlich neben der Straße die Dünen neben uns auf. Ein Wunder der Natur. Begehbar. Mit bloßen Füßen arbeiten wir uns durch den Sand zum Kamm der Düne hoch. Welch Gefühl, oben auf diesem mäßigen Sandberg zu stehen und ins Weite zu blicken. Jetzt bin ich angekommen. In meinem Abenteuer Weltreise.

 

2 Kommentare bei „Valparaiso und die Dünen – Quirlig & beliebt bei Langfingern“

  1. Kann man die Bilder nicht vergrößern, das mit der Düne wird so mini angezeigt ?

    1. Susanne.Blumenstein sagt: Antworten

      Danke für den Tipp, ich versuche es mal, am Tablet sehe ich das leider nicht so gut..

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