Zwei Tage waren in Valdivia geplant. Eine schöne Stadt ganz in der Nähe vom Pazifik. Zwischenstop auf dem Weg in den Süden. Soviel kann ich bereits verraten: Ich bin immer noch hier. Eine Auszeit vom Reisen nehmend. Jetzt aber vom Anfang…
1) Auf geht’s nach Valdivia!
Am Abend vor meiner Abreise habe ich wie wild in der Küche gewütet, um mein Abschiedsbarbecue vorzubereiten. Vollkornbrot, Kartoffelsalat, Tomatensalat, gefüllte Zucchini.. Yummiiee! Ich war gerührt. Alle waren gekommen. In den letzten Wochen habe ich viele Menschen kennen und lieben gelernt. Ein lachendes und ein weinendes Auge begleitete mich an diesem Abend. Ich war soweit. Wollte die lange Zeit des Krankseins hinter mir lassen. Endlich wieder reisen.
Am nächsten Morgen ging es los Richtung Küste. Drei Stunden Fahrt lagen vor mir. Ich war tiefenentspannt. Freute mich auf das Airbnb, in dem ich übernachten würde. Christian, der Gastgeber, hatte sogar angeboten, mich vom Busbahnhof abzuholen. Mein chaotisches ich hatte jedoch am Morgen nicht nochmal nachgeschaut, ob er noch etwas geschrieben hat. Und auf dem Weg verfüge ich über keine Internetverbindung. Hatte er natürlich. Ich konnte nicht genau sagen, wann mein Bus ankommen würde und hätte ihm nur die Abfahrtszeit geschickt. Witzigerweise klappte es trotzdem. Wie genial! So eine Gastfreundschaft hatte ich nicht erwartet.
2) Ein toller Tag in Valdivia.. bis..
Christian sorgte für weitere positive Überraschungen. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder lebte er in einem wunderschönen Reihenhaus. Und ich bekam ein gemütliches Zimmer unter dem Dach! Ich fühlte mich sofort wohl. Bis dahin ahnte ich noch nicht, dass dies für eine Zeit mein Zuhause werden würde.
Am Nachmittag schlug Christian vor, mir die Stadt zu zeigen. Ich nahm das Angebot dankbar an. Wir fanden sofort einen sehr guten Draht zueinander. Er war selbst jahrelang auf Reisen und möchte jetzt etwas von der Gastfreundschaft, die er erlebt hat, zurückgeben.
Und Valdivia? Ich war begeistert. Die Stadt selbst ist eher unspektakulär, aber die Lage einmalig. Dreißig Minuten zum Meer. Ein riesiger Park mitten in der Stadt. Ein großer Fluss, der durch Valdivia führt. Was will ich mehr?
Das hatte sich wohl auch mein Körper gedacht. Er zeigte mir am nächsten Tag die rote Flagge für die Weiterreise. Kratzen im Hals, rote Flecken, Abgeschlagenheit. Ich glaube, ich muss euch nicht verraten, wie ich mich fühlte. Beschissen wäre untertrieben. Statt Chiles Süden stand ein weiterer Arztbesuch auf dem Plan. Toll.
3) Glück gehabt.. Oder so
Geknickt stornierte ich meinen Flug. Glücklicherweise hatte ich in Pucon einen Arzt aus Valdivia kennengelernt, der mir die Clinica Alemana (übersetzt: Deutsche Klinik) empfahl. Valdivia ist übrigens ziemlich deutsch, weil deutsche Einwanderer die Stadt im 19. Jahrhundert für sich entdeckt haben. Deutsches Bier, deutsches Brot, deutsche Schulen.. Ziemlich witzig.
Ich kam schnell dran und hatte Glück. Ich war anscheinend an den besten Arzt in der Klinik geraten. Ein Voll-Checkup wurde durchgeführt. Dann die Entwarnung: Keine ernsthafte Erkrankung, eventuell eine Allergie plus ein geschwächtes Immunsystem. Sein Rat: Zwei Wochen Ruhe. Keine Weiterreise. Und auf keinen Fall in die Kälte. Chiles Süden ade. Das musste ich erstmal verarbeiten.
4) Wie geht’s jetzt weiter?
Christian war einfach klasse. Er bot mir sofort an, bei ihnen zu bleiben. Er sah, wie geknickt ich war und kümmerte sich um mich. Ich hatte so ein Glück. Nach einem Durchhängetag richtete ich mich innerlich wieder auf und gewann eine positive Sichtweise auf die Situation. Versuchte zu ergründen, was mein Körper mir damit sagen möchte. Und mir die Ruhe zuzugestehen, die ich offensichtlich brauchte. Beschloss, die Zeit für lange Spaziergänge, viel Meditation und fleißiges Spanisch lernen zu nutzen. Mir etwas Gutes zu kochen. Kleine Verbesserungen meiner Gesundheit anzuerkennen.
5) Die ersten Tage – Viel Ruhe und kleine Aktivitäten
Einen Tag später kam noch ein dänisches Pärchen an. Es war richtig Leben im Haus. Ein bisschen Bedenken hatte ich schon, dass mir hier langweilig werden könnte. Unbegründet, wie sich herausstellte. Vom gemeinsamen Kochen am Abend hin zu langen Gesprächen mit den beiden Brüdern war fast immer etwas los. Ich akzeptierte meine Auszeit. Ließ meine Pläne los. Nur an einem halte ich definitiv fest: Ende Januar geht’s nach Kolumbien, keine Frage!
Hallo Susi,
wir drücken die Daumen, dass sich alles wieder positiv richten wird. Und bei solcher Hilfe in einer so schönen Gegend kann es ja nur aufwärts gehen!
Grüße aus Jena von Ulrike und Jürgen Schnerr
Mir ist aufgefallen, dass meine Antwort gar nicht gesendet wurde, so etwas! Ich habe mich wahnsinnig über eure Nachricht gefreut, ich hoffe, euch geht es auch gut!