Was ist passiert? Rückblick auf fünf Wochen Kolumbien.. Und wieder mal Chile!

Fünf Wochen Funkstille. Fünf Wochen, in denen unglaublich viel passiert ist. Erst Kolumbien, dann wieder Chile. Jetzt gerade kurzzeitig Peru. Ab heute wieder Kolumbien. Aber von vorne. Was war bei mir los?

Kolumbien und Cartagena – Ein heißer Traum

Ende Januar ließ ich Chile hinter mir. Mit gemischten Gefühlen. Ich mochte Chile und ganz besonders die lieben und hilfsbereiten Menschen, die ich auf meiner Reise kennengelernt habe. Aber Chile hatte mich dennoch nicht in seinen Bann gezogen. Vielleicht, weil das Land sehr amerikanisiert wirkte? Ich den typischen, temperamentvollen, lebenslustigen Südamerikaner vermisste? Ich weiß es nicht.

Und Kolumbien? Ich wusste nicht viel. Hatte Bedenken, dass das Land nicht sicher ist. Fragte mich, welcher Lebensstandard mich dort wohl erwartete. Warum ich dennoch hin wollte? Weil mir bisher alle Reisenden auf die Frage, welches ihr Lieblingsland in Südamerika sei, wie aus der Pistole geschossen einstimmig mit Kolumbien geantwortet haben. Ohne Ausnahme. Ich war neugierig, wollte wissen, was so faszinierend an diesem Land ist.

Ende Januar betrat ich zum ersten Mal kolumbianischen Boden. In Cartagena, an der Karibikküste. Und rumms, es war Liebe auf den ersten Blick. Die Kultur zog mich vom ersten Moment in ihren Bann. Die Menschen tanzten überall auf der Straße. Auf kleinen Wägen boten lokale Händler die exotischsten Früchte an. Frische Kokosnüsse gehörten zum Standardangebot. Dreißig Grad, warmes Wasser, tolle Strände, Sonne. DAS ist es! Ich war voller Tatendrang und freute mich darauf, bald mit meinem Reisebuddy auf Erkundungstour gehen zu können. Noch wartete er auf sein Visum, aber bald… Nun ja, oder auch nicht.

Rolle rückwärts – Zurück nach Chile!

In der ersten Woche zeichnete sich ab, dass er nicht nach Kolumbien kommen kann. Meine Laune fiel kurzzeitig in den Keller. Ich begriff, dass mein Herz an ihm hing. Jetzt musste ich eine Entscheidung treffen. Hier bleiben und ihn am besten vergessen? Oder die wohl verrückteste Entscheidung meines Lebens treffen und zurück nach Chile reisen? Ich entschied mich für die Verrücktheit.

Eine Woche später landete ich in Santiago. Und legte erstmal eine erneute gesundheitliche Bauchlandung hin. Schwere Nierenbeckenentzündung. Klasse. Wieder zehn Tage Antibiotika. Ein erneuter Rückschlag. Freunde witzelten, dass ich wohl allergisch gegen Chile sei. Mir half es ungemein, jetzt nicht allein zu sein. Nach der ersten Woche waren die Schmerzen ertragbar und wir reisten nach Iquique, seinem Arbeitsort. Den Plan, zu dem Surferort Pichilemu zu fahren, mussten wir fallen lassen. Ich hätte zu dem Zeitpunkt sowieso nicht surfen gehen können. Einfach ein bisschen entspannen und auskurieren war jetzt angesagt. Blöd nur, dass seine Mitbewohnerin alle Wohnungsschlüssel in den Urlaub nach Thailand mitgenommen hatte.

Iquique – Die Wüstenstadt am Meer im hohen Norden

Wieder rettete uns die unglaubliche Gastfreundschaft der Chilenen. Seine Chefin Katy nahm uns für knapp zwei Wochen in ihre Familie auf. Bekochte uns. Achtete sorgsam darauf, dass ich genug trank. Einfach unglaublich.

Und Iquique? Ist eine Stadt mit ungefähr 150.000 Einwohnern direkt am Meer. Mit einer schönen Altstadt, Sonne rund um die Uhr und einem langen, feinsandigen Strand. Eigentlich perfekt. Nur irgendwas fehlte. Die Natur. In dieser Stadt regnete es nicht. Nie. Was das bedeutete? Sand. Überall. Und sonst? Sand und noch mehr Sand. Ja, ich war zum ersten Mal in einem Wüstengebiet gelandet.

Die Tage vergingen und für mich drängte sich immer mehr die Frage auf, wie es jetzt weitergehen sollte. In Iquique bleiben? Obwohl ich unsere gemeinsame Zeit sehr genoss, fühlte es sich falsch an. Der Ort war nicht mein Ort. Ich vermisste Kolumbien. Gleichzeitig musste ich einen Weg finden, meine Gesundheit wieder zu stabilisieren. Sonst würde die nächste Reise zurück nach Deutschland führen. Aber ich war noch nicht bereit, zurück zu kehren. Was jetzt? Ich bewarb mich für ein Programm der kolumbianischen Regierung. Es zielte darauf ab, Englischlehrer an kolumbianischen Schulen zu unterstützen. Die Idee dahinter? Ich fragte mich, ob mir vielleicht das Reisen an sich nicht so gut bekam. Ständige Temperaturwechsel, Stress durch ständiges Planen und sich neu orientieren. Gleichzeitig wollte ich endlich richtig in die Kultur eintauchen. Mehr als nur flüchtiger Tourist sein. Die immer gleichen Gespräche mit Backpackern fingen an mich zu langweilen. Ich sehnte mich nach Menschen, die mehr als zwei Tage Teil meines Lebens blieben.

Auf geht’s – Nach Bogotá!

Plötzlich ging alles ganz schnell. Noch ein Englischtest. Ein paar weitere Unterlagen, die einzureichen waren. Eine Woche vor Programmstart erhielt ich die entscheidende Mail: Ich war aufgenommen worden! Start am 5.März in Bogotá, Anreise einen Tag früher. Zwei Einführungswochen sollten folgen. Den eigentlichen Arbeitsort werde ich zwischen drei Optionen wählen können, Präferenzen werden berücksichtigt. Ganz klar, dass Cartagena meine erste Wahl ist.

Ich zögerte keine Sekunde. Sagte zu. Das war genau das, was ich jetzt brauchte. Ich spürte es einfach. Auch wenn mein Herz dabei einen traurigen Satz machte. Ein paar Stunden später buchte ich meine Flugtickets. Sechs Stunden Fahrt von Iquique über die Grenze nach Tacna in Peru. Zwei Stunden Flug nach Lima. Drei weitere Stunden nach Kolumbien. Alles gemütlich verteilt mit einem Tag Pause zwischen Busfahrt und den Flügen. Passt. Bogotá, ich komme!

Schreibe einen Kommentar

%d Bloggern gefällt das: